Peter Holleczek (Hrsg.)
PEARL 95
Workshop über Realzeitsysteme
Fachtagung der GI-Fachgruppe 4.4.2
Echtzeitprogrammierung, PEARL
Boppard, 30. November / 1. Dezember 1995
Springer etc.
Herausgeber
Peter Holleczek
Regionales Rechenzentrum der
Universität Erlangen-Nürnberg
Martensstr. 1, D-91058 Erlangen
Programmkomitee
A. Fleischmann | Pfaffenhofen |
W. Gerth | Hannover |
W.A. Halang | Hagen |
K. Mangold | Konstanz |
W. M. Pieper | Giessen |
H. Rzehak | München |
D. Sauter | München |
U. Schneider | Mittweida |
G. Thiele | Bremen |
H. Windauer | Lüneburg |
Vorwort
Ob Multimedia Chancen hat, zum Modewort des Jahres gekrönt
zu werden, ist nicht abzusehen.
Tatsache ist, daß einem dieser Begriff auf Schritt und
Tritt begegnet. Für viele mag Multimedia
etwas sein, um Kids am PC festzuhalten und das Geld der Eltern
zu binden. Tatsache ist aber
auch, daß Multimedia etwas sinnvolles sein kann und z.B.
dazu dienen kann,
rechnergestützte Heimarbeitsplätze attraktiv zu gestalten,
aufwendige Reisen durch Conferencing-Systeme zu ersetzen,
das Lernen effektiver zu machen,
telemedizinische Anwendungen zu ermöglichen.
Nur, was hat das mit Echtzeitprogrammierung zu tun?
Hat sich die Fachgruppe einem Modewort verschrieben?
Multimedia-Systeme stehen trotz ihrer Präsenz in der
öffentlichen Diskussion technisch immer
noch am Anfang. Zur Echtzeitverarbeitung zeichnet sich dennoch
eine Doppelbeziehung ab: Die
Implementation von multimedialen Transportsystemen mit ihren
Anforderungen an
Synchronität bedarf echtzeitfähiger
Programmierhilfsmittel und Betriebssysteme. Verteilte
Echtzeit-Anwendungen wiederum brauchen echtzeitfähige
Transportsysteme, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Eine Diskussion um echtzeitfähige Transportsysteme kann
nicht ohne ATM (Asynchronous
Transfer Mode) gefährt werden. ATM ist im Augenblick wohl
die Übertragungstechnik, die
verspricht, eine einheitliche Plattform für alle
möglichen Kommunikations-Schienen (Daten,
Sprache, Bewegtbild) zu werden. Daß ATM auch praktisch aus
der Welt der verteilten
Rechnersysteme nicht mehr wegzudenken ist, zeigt die Tatsache,
daß ATM-Interfaces für
Workstations bereits billiger als herkömmliche
FDDI-Interfaces angeboten werden, obwohl sie
am Markt erst seit kurzem präsent sind.
Die Fachgruppe will sich der Diskussion um Multimedia nicht
entziehen und hat das Thema
zum Schwerpunkt dieses Workshops gemacht.
Die Veranstaltung beginnt denn auch mit 'ATM und seinen Anwendungen',
um den Anforderungen (insbesondere den einschlägigen aus dem
Rundfunkbereich) Leistungsmerkmale
(aus Sicht eines Diensteanbieters) gegenüberzustellen.
Daß Ausbildung in Entwicklung von Echtzeitsystemen mit
anspruchsvolleren Verfahren gut
bedient ist, zeigen die Beiträge zu graphischen
Entwurfsoberflächen und ein
Multimedia-basierter Kurs für PEARL.
Das Thema Programmentwicklung mit Gedanken zur Portabilität,
einem Erfahrungsbericht über
objektorientierte Entwicklung und eine Technik zum Entwurf
verteilter Echtzeitprogramme
führt uns zunächst wieder zurück auf den Boden
des Echtzeit-Alltags.
In Form von Echtzeit-Transportsystemen nimmt uns das Leitthema
wieder in Beschlag mit einer
Analyse des Profi-Busses, einem Beitrag über die Modellierung
von Echtzeitanwendungen und
eine Übertragungssteuerung für Echtzeitdatenströme.
Zum Schluß wird unter 'Betriebssystem-Aspekte' das Leitthema
der Veranstaltung noch einmal
mit der digitalen Sprachübertragung auf
Echtzeit-Betriebssystem-Basis aufgegriffen, der
thematische Faden mündet aber letztlich wieder in aktuelle
industrielle Fragestellungen, wie
eine dynamische Resourcenplanung anhand einer Roboter-Steuerung
und den Einsatz der
Windows-DDE-Schnittstelle zur Prozeß-Steuerung.
Ich hoffe daß die Themenauswahl einen gangbaren Weg zwischen
Aktualität und
grundsätzlichen Fragestellungen darstellt. Im Namen des
Redaktionskommittees wünsche ich
den Teilnehmern viele fruchtbare Diskussionen. Für die
Unterstützung der Veranstaltung
möchte ich mich an dieser Stelle bedanken bei den
Firmen Siemens, ATM und Werum.
P. Holleczek |
Erlangen, im September 1995 |
Inhaltsverzeichnis
| Seite |
ATM und 'seine' Anwendungen |
ATM und Realzeit Wulf Bauerfeld, DeTeBerkom |
1 |
Wieviel Echtzeit braucht der Rundfunk?
Herbert Hofmann und Dietrich Sauter,
Institut für Rundfunktechnik GmbH |
11 |
Ausbildung |
Eine grafische Entwurfsoberfläche zur Feinplanung
von Echtzeitprogrammen
in der Ausbildung von Automatisierungstechnikern
A. Braune und P. Rieger, TU Dresden |
22 |
Ein multimedialer Kurs der Echtzeitprogrammiersprache PEARL
W. A. Halang, M. Simon und H. Tatz, FernUniversität Hagen
| 31 |
Programmentwicklung |
Einige Gedanken zur Portierbarkeit von Echtzeit-Systemen oder
Portability considered harmful
Karlotto Mangold, ATM Computer Konstanz |
41 |
Rechnerunterstützte, objektorientierte Entwicklung
von Automatisierungssystemen:
Ein Erfahrungsbericht
Pablo Darscht, Universität Stuttgart |
50 |
Integrierte Prozeá- und Kommunikationsplanung im
verteilten Realzeit-Betriebssystem MDX
Harald Schrimpf und Walter Ameling, RWTH Aachen |
60 |
Echtzeit-Transportsysteme |
Simulation und Parameteroptimierung einer
Profibus-Kommunikationsanschaltung
Thomas Laible und Stefan List,
Universität Erlangen-Nürnberg |
71 |
Lastmessungen für Videoverkehrsquellen
als Basis für eine realitätsnahe Modellierung
von Echtzeit-Kommunikationssystemen
Bernd Wolfinger und Guangwei Bai, Universität Hamburg |
81 |
Intervallbasierte Übertragungssteuerung für
Echtzeitdatenströme
Christian Dünkel und Dietrich Reschke, TU Ilmenau |
92 |
Betriebssystem-Aspekte |
Digitale Sprachübertragung auf
Echtzeitbetriebssystembasis in Hochgeschwindigkeitsnetzen
M. Rautenberg und H. Rzehak,
Universität der Bundeswehr München |
102 |
Dynamische Resourcenplanung am Beispield einer
Robotersteuerung
Hermann Streich, Martin Gergeleit und Jörg Kaiser,
GMD Birlinghoven |
113 |
Die Windows DDE-Schnittstelle in der Prozeßsteuerung
R. Baran, FH Hamburg |
122 |
|